Schweiz
Gesellschaft & Politik

Zürich Pride: Zehntausende nehmen an Demonstration teil

People take part in the Zurich Pride parade in Zurich, Switzerland, on Saturday, June 14, 2024. (KEYSTONE/Christian Beutler)
An der Pride in Zürich nahmen Zehntausende Menschen teil, 15. Juni 2024.Bild: keystone

Über 20'000 an der Pride in Zürich – mehrere Personen bei Störaktionen festgenommen

15.06.2024, 22:0815.06.2024, 22:57
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Unter dem Motto «Frei in jeder Beziehung» sind am Samstag mehrere Zehntausend Personen durch Zürich gezogen. Laut Polizei waren es weit über 20'000. «Unsere Pride kann man nicht kaufen» und «404 Error – Gender not found», hiess es am Demonstrationsumzug im Rahmen der Pride Zürich unter anderem.

Auf weiteren Plakaten standen die Worte «stark, stolz, selbstbestimmt», die Forderung «Protect Trans Kids» («Schützt Trans Kinder») oder Sprüche wie «Kei Rock – isch ok».

Auf dem Helvetiaplatz hatten sich Tausende schon lange vor dem Start der Demo eingefunden – und aus allen Richtungen trafen noch viele Menschen ein, als die Spitze des grossen Demonstrationsumzuges bereits losgelaufen war. Hatte am Abend zuvor am Feministischen Streiktag die Farbe Lila dominiert, war es am Samstag an der Zürcher Pride bunt.

Viele der Teilnehmenden führten Regenbogenfahnen mit, weitere hatten die Farben auf einem Schirm dabei oder trugen sie als Bändel am Hut oder direkt auf dem T-Shirt. Andere hatten die Farben im Herzen – so sagte es zumindest einer der Teilnehmer bei einer Selfie-Aufnahme, worauf sein Kollege lachend einwarf, er sei schon ein bunter Hund.

Die Stimmung auf dem Helvetiaplatz war von Beginn an locker und gelöst. Es wurde geplaudert, gewinkt, getrommelt und getanzt.

«Ein schöner Anlass, und ein kämpferischer»

Die Zürcher Pride sei «ein schöner Anlass», hiess es auch bei den Reden auf dem Helvetiaplatz. «Sie ist aber auch ein wichtiger und kämpferischer Anlass.» Denn noch immer würden Menschen diskriminiert, dagegen setze die Pride ein starkes Zeichen. «Wir stehen gemeinsam für alle ein, obwohl wir alle unterschiedliche Anliegen haben.»

Für die Demo hatten sich gemäss den Organisatoren über 100 Unternehmen, Vereine und Gruppen und damit so viele wie noch nie angemeldet. Die Zürcher Pride, die es seit 30 Jahren gibt, stand an diesem Wochenende unter dem Motto «Frei in jeder Beziehung – seit 30 Jahren». Sie gilt als bedeutendste LGBTQIA+-Veranstaltung der Schweiz.

Neben dem grossen Demonstrationsumzug fand am Freitag- und Samstagabend auch ein Festival auf der Landiwiese statt. Einer der Höhepunkte war dabei der lang erwartete erste Live-Auftritt von Nemo nach dem Sieg am Eurovision Song Contest (ESC). Tausende empfingen Nemo wie einen Volkshelden.

Nemos Auftritt an der Pride:

Video: watson/deliaklo

Neun Personen festgenommen

Die Demonstrationen im Rahmen der Zurich Pride verliefen grundsätzlich friedlich, wie die Stadtpolizei Zürich gegen Abend mitteilte. Allerdings wurden neun Personen vorübergehend festgenommen.

Sechs Schweizer und ein Deutscher im Alter zwischen 19 und 33 Jahren aus der rechtsextremen Szene, die unter anderem mit einem Motorboot im Seebecken unterwegs waren, wurden für weitere Abklärungen in eine Polizeiwache gebracht. Sie hatten homophobe Transparente dabei und brachten mit einer Drohne homophobe Flyer in Umlauf.

Störaktion Zürich Pride, 15. Juni 2024.
Sechs Personen führten auf einem Motorboot eine Störaktion durch, sie sollen der rechtsextremen Szene angehören, 15. Juni 2024.Bild: zvg

Ein 39-jähriger Afghane und ein 23-jähriger Eritreer, die sich gegenüber den Demonstrationsteilnehmenden störend verhielten, wurden ebenfalls vorübergehend festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Drei weitere Personen wurden weggewiesen.

(hah/sda)

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105 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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John M
15.06.2024 19:34registriert Januar 2016
Es war insgesamt ein guter und vor allem angenehmer Anlass.
Sehr friedliche Leute mit guter Stimmung.
Unangenehm aufgefallen sind schlussendlich die "Queer for Palestine" Demonstranten. Am Anfang riefen sie etwas was niemand verstanden hat ausser "Peace for Palestine". Am Schluss, neben der Landiwiese, haben sie "Ganz Zürich hasst d Polizei" gerufen 🤷🏿‍♂️🤦🏿‍♂️...
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BG1984
15.06.2024 23:02registriert August 2021
Wusst gar nicht, dass rechtsextreme jetzt mit Afghanen und Eritreern das Gedankengut teilen. Man lernt immer wieder dazu. Da müsste sich die SVP ja für's Ausländerstimmrecht stark machen. 😉
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Moriarty2010
15.06.2024 23:08registriert Mai 2024
Ich wollte nur kurz darauf hinweisen, dass ein Schild im Artikel falsch zitiert wurde: Statt 'kei Rock isch ok' hiess es da: "kei Bock isch ok" und war Teil des aromantisch-asexuellen Spektrum-Blocks. Darum also: Es ist ok, auch keine sexuelle oder romantische Beziehung zu wollen. Wir sind eben keine Töpfe und brauchen auch keine Deckel.
War eine schöne Pride, die Route leider etwas dezentral, aber sonst vielen Dank ans OK.
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